Parodontologie

Behandlungsstufen

Eine systematische Parodontitistherapie gliedert sich üblicherweise in verschiedene Phasen. Dabei umfasst ein effektives Therapiekonzept folgende aufeinander aufbauende Behandlungsstufen:


1. Antiinfektiöse Therapie (Initial- oder Hygienephase)

In der sogenannten Initial- oder Hygienephase erhalten Betroffene eine eingehende praktische Unterweisung in eine effektive häusliche Zahnpflege. Neben dem korrekten Gebrauch der Zahnbürste muss dabei auch die Anwendung von Hilfsmitteln zur Reinigung der Zahnzwischenräume praktisch geübt werden. Allein diese Vorbehandlung verringert bereits die äußerlich sichtbaren Zeichen einer Zahnfleischentzündung sehr deutlich. Danach folgt die eigentliche Parodontaltherapie, bei der unter lokaler Betäubung die für den Krankheitsprozess primär verantwortlichen bakteriellen Biofilme in den Zahnfleischtaschen vollständig entfernt werden. Hierzu verwendet der Zahnarzt speziell geformte Handinstrumente oder maschinelle Ultraschallreinigungsgeräte. Bei Patienten, die unter einer aggressiven Verlaufsform der Parodontitis leiden, kann es darüber hinaus sinnvoll sein, die mechanische Zahnreinigung durch die Einnahme von Antibiotika zu ergänzen, um Parodontitiskeime gezielt zu eliminieren. In vielen Fällen reicht diese Therapie bereits aus, um den Entzündungsprozess an den betroffenen Zähnen vollständig zu hemmen.

Antiinfektiöse Therapie im Überblick:

Eingehende Diagnose, Erhebung spezieller Indices zur Bestimmung des Schweregrades Ihrer Erkrankung, Röntgendiagnostik, ggf. Mikrobiologische Diagnostik, Risikoprofil, Erstellen eines individuellen Therapieplans in Absprache mit Ihren Zielen und Wünschen, individuelles Mundhygiene-Trainingsprogramm, Umfassende professionelle Zahnreinigung, ggf. begleitende konservative Therapie (Füllungen, Wurzelkanalbehandlung etc.), Reinigung und Glättung der Zahn- und Wurzeloberflächen unter lokaler Anästhesie mittels Hand- und Ultraschallinstrumenten.


2. Korrektive Phase

Nach erfolgter antiinfektiöser Therapie kommt es nach 6-12 Wochen zu einer Kontrolle und Beurteilung Ihres ersten Behandlungsabschnittes. Erneut werden klinisch wichtige Parameter, v.a. die Tiefen Ihrer Zahnfleischtaschen und das Vorhandensein einer Blutung aus diesen Taschen, erhoben. Hat sich an einigen Zähnen kein ausreichender Erfolg eingestellt, können in Absprache mit Ihnen ggf. ergänzende chirurgische Therapiemaßnahmen durchgeführt werden. Oftmals ist es bei besonders tiefen und unzugänglichen Zahnfleischtaschen notwendig, dass durch einen kleinen parodontalchirurgischen Eingriff ein direkter Zugang zu den betroffenen Zahnflächen geschaffen wird, um diese unter direkter Sicht gründlich zu reinigen. Hier können auch regenerative Maßnahmen zum Wiederaufbau Ihres verloren gegangenen Zahnhalteapparates durchgeführt werden. Viele klinische Studien zeigen, dass der langfristige Erhalt der erkrankten Zähne durch solche parodontalchirurgischen Eingriffe noch verbessert werden kann.

Korrektive Phase im Überblick:

Reevaluation, Eingehende Diagnose, Erhebung spezieller Indices, Risikoprofil, erneute Therapieplanung, chirurgische Eingriffe unter Sicht, regenerative Therapie


3. Erhaltungsphase

Da Patienten, die an Parodontitis erkrankt sind, in der Regel eine lebenslang erhöhte Anfälligkeit für bakterielle Entzündungen aufweisen, muss sich an eine erfolgreiche Therapie eine dauerhafte und regelmäßige Nachsorge- und Erhaltungstherapie anschließen. Diese umfasst neben einer Kontrolle der Effizienz häuslicher Zahnpflege vor allem eine gründliche professionelle Reinigung aller bakteriell befallenen Zahnflächen oberhalb und unterhalb des Zahnfleisches durch den Zahnarzt bzw. speziell geschulte zahnärztliche Assistenzkräfte. Die Abstände zwischen diesen Reinigungsterminen wird der behandelnde Arzt anhand Ihres Risikoprofils mit Ihnen bestimmen. In der Regel sollten Sie nach einer Parodontitis-Therapie zunächst alle 3 Monate zur Nachsorge einen Termin vereinbaren. So kann auch ein erneutes Aufflammen, ein sogenanntes Rezidiv der Erkrankung frühzeitig erkannt werden.

Die Erhaltungsphase ist der wichtigste Baustein in Ihrer erfolgreichen Therapie der Parodontitis: eine konsequente Erhaltung des erzielten Behandlungsergebnisses durch regelmäßige professionelle Zahnreinigungen abgestimmt auf Ihr Risikoprofil. Die enorme Bedeutung dieser Erhaltungsphase ist in vielen klinischen Studien über Zeiträume von mehr als 15 Jahren nachgewiesen.